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Die Wasserschlacht in den Schweizer Alpen - Teilnahme am Swissalpine

Die Schweiz hält neben dem Käse und ihrem Franken auch sportliche Herausforderungen bereit. So fand neben dem Ironman in Zürich auch der Swissalpine Marathon zum 29. Mal in der Alpenrepublik statt.

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Dieser Marathon als höchster Ultramarathon der Welt mit dem höchsten Punkt von 2632m weltbekannt und deshalb Ziel von ca. 5000 Sportlern jedes Jahr. Auch für mich war der Wunsch, diesen Lauf mal zu bestreiten und so war eine Anmeldung Anfang des Jahres Motivation genug, sich über einige Trainingskilometer zu quälen. Der Startplatz beinhaltet bereits die Anreise per Bahn ab der Schweizer Grenze und bei frühzeitiger Buchung bekommt man dann auch das Hotel und die Bahnfahrt zu erschwinglichen Preisen. Das war es dann aber auch mit erschwinglich. Die Schweiz ist nicht gerade als günstiges Urlaubsland berühmt und das zeigte sich bereits beim ersten Kauf eines Kaffees auf dem Bahnhof – jeder Tropfen kostbar.

Der Abend vor dem Rennen wurde von vielen Gleichgesinnten genutzt, um bei den obligatorischen Nudeln ihr Erfahrungen untereinander auszutauschen. Das Weizenbier, das ich mir dabei könnte musste tröpfchenweise vertilgt werden, da mit ca. 8 Euro das isotonische Getränk scheinbar per Pferdekutsche aus München importiert wurde. Am Samstag, den 26.7. ging es dann hieß es dann bereits um 4.30 Uhr aufstehen, anziehen und frühstücken. Der Start war mit 7.00 Uhr ungewöhnlich früh angesetzt. Entgegen den Stadtmarathons konnte man aber im Sportzentrum von Davos sehr tiefenentspannte Läufer erleben. Da gab es keine Hektik, 5 Minuten vor dem Start kam man in Ruhe an die Startlinie und dann hieß es mit Schweizer Präzision: Auf geht´s und los! 1500 Sportler (Rennen K30, C42 und K78) gingen gemeinsam das Erlebnis Swissalpine 2014 an. Bis Kilometer 5 war es auch ein entspanntes Rennen, das durch die Straßen der Davoser Innenstadt dann in Richtung Natur führte. Ein paar kurze knackige Anstiege zeigten einem relativ schnell, dass man die Finishermedaille nicht geschenkt bekommt. Der obligatorische Regen der letzten Tage setzte dann auch ein und ab diesem Zeitpunkt war es dann ein Kampf gegen sich selbst und die Natur! Nach dem passieren der Ortschaften Spina und Wiesen ging es bei „angenehmen“ Landregen ca. 600 Höhenmeter schön bergab. Nachteil, wenn es abwärts geht, muss man auch mal wieder nach oben! Quer durch den Wald über Stock und Stein bei herrlichstem Schlamm und Matsch konnte man die ansonsten traumhafte Landschaft leider nicht genießen.

Das Landwasserviadukt (UNESCO-Weltkulturerbe) konnte man dann nur bei strömendem Regen eher beiläufig bewundern. Man war eher damit beschäftigt, den Weg im Auge zu behalten, um nicht im Schlamm stecken zu bleiben. So hatten dann die Starter des K30 bei Kilometer 33 in Filsur ihr Rennen beendet. Die K30er waren froh, mal trockene Sachen wieder anziehen zu können. Für die C42/K78 ging es dann weiter und wie man vermutet, auch mal bergauf. Ab 36km dann nur noch steil bergan - ein Kampf gegen seinen inneren Schweinehund. Nach dieser Strapaze von rund 400 Höhenmetern ging es dann zum Zielort Bergün auch mal wieder abwärts – ein Segen. Die Ziellinie des Ortes an der berühmten Glazierexpress-Route war dann auch für mich mein Ziel. Für die Könige des Marathons war es der Auftakt für eine Klettertour der besonderen Art.

Während die C42er sich in der Sporthalle unter die warme Dusche stellen konnten, ging es für die Ultraläufer erst richtig los. Die K78 Läufer schlüpften in trockene Sachen und dann ging es auf die letzten 35km. Hier waren noch einmal 1600 Höhenmetern zur Keschhütte und dem Sertigpass zu überwinden, um dann in Davos im Sportzentrum ins Ziel einzulaufen. Zielschluss war übrigens 21.00 Uhr und der letzte Teilnehmer überquerte dann nach 14 h: 26 min die Ziellinie – eine unglaubliche Energieleistung, wahrscheinlich hatten die Finisher dann auch schon Schwimmhäute an den Füßen angesetzt. Der Sieger brauchte für die 78km dann auch „nur“ 6h:30 min. Jonas Buud aus Schweden gewann damit zum 8. Mal das Rennen, ein Rekord für die Ewigkeit. Für mich war dieser so genannte „Kulturmarathon“ C42 ein Kampf gegen die Natur und sich selbst, bei besserem Wetter sicherlich ein tolles Erlebnis.

Wenn man Kultur erleben möchte ist man sicherlich in der Oper besser aufgehoben. So wenig Spaß für so viel Geld, ist sicherlich auch dem Wetter zu verdanken. Wer sich mal beweisen möchte, sollte sich daher mal dieser Herausforderung Swissalpine stellen – zwischen 4km und 78km ist für jeden etwas dabei. Der K78 ist sicherlich mal ein Ziel, das ich mal angehen möchte.  

Peter Lützkendorf